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#1 | ROADBURN 2009 datum

27.04.2009 14:43

So, das roadburn ist überlebt. Allgemein kann man sagen, dass es bisher das entspannteste festival war. Das lag zu einem großen teil der äußerst genehmen unterkunft, nämlich zwei komfortablen holzhütten außerhalb von tilburg auf einem ruhigen minicampingplatz & einem privaten 1st class shuttleservice von der taxifrau else, die es sich nicht nehmen lies ausschließlich nur uns an diesem wochenende zu chauffieren.
Die distros wurden dieses jahr in ein nebengebäude ausgelagert, was zu definitiv weniger gedränge im 013 führte.
Für fressstände war ausreichend gesorgt, allerdings zu unverschämten preisen.

Donnerstag

Baroness:
War die erste band, die ich mir sich nach unserer ankunft anschauen konnte. Die mucke ist hinlänglich bekannt. Ich hab es 2min ausgehalten. Schrecklich, daher
2/10

Radio Moscow:
Ich habe also die mainstage fluchtartig verlassen & suchte im green-room schutz. Dort spielten Radio Moscow & lieferten ein psychedelicrockbrett ab, das immer noch nachwirkt. Für mich definitiv eine der überraschungen des festivals. ANTESTEN!
http://www.myspace.com/radiomoscow ... definitiv für mehr Radio Moscows & erheblich weniger pimmelmetal a la Baroness
8/10

Rose Kemp:
Konnte mich schwer von RM losreissen, aber da alle welt von Rose Kemp schwärmte & die dame mir bis dato unbekannt war quetschte ich mich ins bat-cave.
Geboten wurde brachialsound mit fast unerträglich affektiertem elfengesang. Optisch irgendwo zwischen dornröschen & rotkäppchen, musikalisch zwischen folk und noise. Die kombination war trotzdem nicht länger als 20min auszuhalten.
Höre mir grade die myshice songs an & kann der mucke durchaus etwas abgewinnen. Live aber eher kaschperletheater³ http://www.myspace.com/rosekemp
5/10

Orange Gobblin:
Was soll man dazu sagen. Business as usual. OG liefern jedes mal ne gekonnte R.O.C.K.show ab. Sie gefallen mir in kleineren räumlichkeiten aber besser als auf der mainstage. Ne band mit der man nie was falsch machen kann.
6/10

Minsk:
Das war mit der schlimmste gitarrensound des festivals … neeeeee – funktioniert nicht. 10min & dann war sense.
3/10

Amon Düül II:
Wer schon immer mal einer komplettdemontage einer band beiwohnen wollte war hier genau richtig. Während die alterskollegen von Blue Cheer, Hawkwind, GuruGuru in den letzten jahren ne unglaubliche spielfreude an den tag legten als ob mal eben zwischen ihrer hochzeit & heute keine 35 jahre lägen, fabrizierte dieser unsägliche rentnerclub einen enormen stuss. Beschissener sound, jeder spielte alleine vor sich hin. Erwartet hatte ich zugegeben wenig, war aber sehr neugierig.
Verdammt peinliche vorstellung …
0/10

Zu:
Diese durchgeknallten italiener hab ich das letzte mal vor 6 jahren gesehen,vielleicht isses auch schon länger her. Jedenfalls war es in köln zusammen mit Karate. Ich war damals schon sehr beeindruckt. Die drei zerlegten den green-room komplett. Was ein spazz! Hatte die befürchtung mir könnte es zu anstrengend sein, aber der wahnwitz & die spiellaune fesselten. Für mich eines der absoluten highlights des festivals.
8,5/10

WITTR:
Kommen wir zu fehlbesetzung des roadburn 2009. Konnte schon im vorfeld mit der band wenig anfangen, was sicher nicht an den musikalischen qualitäten der herren lag. Ich war aber gewillt mir WITTR live anzuschauen ohne irgendwelchen schwarzmetallmenschen über den weg laufen zu müssen.
Nein!!! Das funktioniert bei mir nicht & diese band ist vermutlich auf dem BM festival xyz besser aufgehoben.
3/10

Motorpsycho:
Eine der bands, die ich in den 90ern ignoriert habe. Einerseits weil meine musikalischen interessen wo anders lagen & andererseits weil ich sie in eine ganz andere schublade gesteckt hatte. Also wurde ich eines besseren belehrt & muss nun nachsitzen.
Unglaublich schöne soundwände. Eine tolle atmosphäre & alles andere als aufgesetzt. Es wurde einfach drauf losgespielt. Ich war sehr angetan von diesem würdigen headliner.
7,5/10

Devil`s Blood:
DB standen ganz oben auf meiner „must-see-liste“ … allerdings war der green-room überfüllt & so lungerte ich mit den Tekhton jungs im eingangsbereich des green-rooms ab & erhaschte immer mal wieder ein paar häppchen Devil`s Blood. Optisch etwas over the top mit überdimensionalen kerzen & gedöns. Die mucke im grunde geil, aber leider, wie auch auf platte, viel zu glatt gespielt. Würde ich mir aber auf jeden fall noch mal anschauen wollen.
4/10

Freitag

Bohren:
Hatte grösste bedenken ob Bohren als opener auf der mainstage funktionieren würden. Nicht wegen der band sonder des publikums wegen. Ich hatte eher eine markthallen atmosphäre erwartet. Als ich in die gut gefüllte halle kam erwartete mich aber eine andächtige stille. Man merkte warum die leute auf dem roadburn waren, nämlich in erster linie wegen der musik. Also wurde genossen. Was für eine macht!
9/10

Angel Witch:
Woooooooooooooooooohoooooooooooooooo!
Metaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaal!
Auf diese band habe ich mit spannung gewartet. Da gab es nur zwei möglichkeiten. Entweder sie demontieren sich oder sie bringen die bude zum kochen. Es war definitiv letzteres der fall. Man merkte die drei hatten bock & der sound stimmte auch. Nicht zu glatt, schön rumpelig. Der auftritt war unpeinlich & fast schon zurückhaltend. So ein auftritt zeigt, dass es prinzipiell nicht verkehrt ist „alte helden“ auszugraben & auf die bühne zu stellen. Perfekter auftritt & für mich das zweite highlight des festivals.
8,5/10

Atomic Bitchwax:
Mit vollgas gings weiter im green-room mit AB … ich kannte nur die alten songs & erwartete rasend schnellen southern rock mit wahnwitzigen gitarrenläufen. Bei den neuen songs legten die drei aber noch eine schippe CCR drauf. Das machte eine mords laune, auch wenn das gitarrengewichse für mich irgendwann zu viel wurde.
http://www.myspace.com/theatomicbitchwax
7,5/10

Roadsaw:
Öl, abgase, schweiss, staub & einen benzinverbrauch von 25l pro 100km … so klingen Roadsaw. Als der gesang einsetzte fiel es mir wie schuppen von den augen. Am mic stand niemand geringeres als jonah jenkins von olny living witness/milligram
http://www.myspace.com/wwwmyspacecomroadsaw ... Als die band noch ein milligram cover aus dem ärmel schüttelte wars passiert: klappe zu, band gewonnen!!!!!!
8/10

Cathedral:
… das lee dorian nicht singen kann war klar. Folglich lagen die erwartungen nicht allzuhoch. Lees gesang war dann auch minimal peinlich, der rest der band funktionierte ganz gut, auch wenn nur eine gitarre etwas zu dünn schien. Sie haben die überhits gespielt & ich hatte in der ersten reihe meinen spazz!
6/10

Seven That Spells:
Auch in kroatien scheint es psychedelische drogen zu geben. Hab von 7TS nur den soundcheck & den letzten song mitbekommen … aber da klingelte es im kopf ganz gewaltig. Leider waren sie im keller des V39 (besagtes nebengebäude des 013) etwas abseits der menschenmassen, was sehr schade war.
http://www.myspace.com/seventhatspells
7/10

Saint Vitus:
Man darf ja keine gotteslästerung betreiben … nein, ganz & gar nicht. Vor allem wenn es für mich persönlich eine der wichtigsten bands meiner musikalischen sozialisation ist.
Aber objektiv betrachtet war die vorstellung unterirdisch.
Wenn man seine helden abfeiert sieht man ja gerne über diverse unzulänglichkeiten hinweg. Das der sound bei Saint Vitus rumpelig & lofi sein muss ist natürlich klar. Aber wenn es am musikalischen können liegt gibt es eigentlich nix zu entschuldigen… dass sie maximal 5 stunden zum proben kamen, was nach jahrelanger abstinenz definitiv zu wenig ist, könnte man gelten lassen. Frage mich allerding warum man einem senor acosta ein schlagzeug hinstellen muss, dass den armen mann völlig überfordert. Er traf die trommeln nicht, schlug neben die becken, verhaspelte sich bei drumläufen … im allgemeinen war auch bei den anderen doombrüdern alles sehr verhalten und unsicher.
Einzig wino legte eine gewissen professionalität an den tag & versuchte das ganze irgendwie nicht aus dem ruder laufen zu lassen. Sehr sympathisch war jedenfalls der blick auf seine, an den drums platzierten, textblätter durch seine brille zwischen den songs. Der mann schon im tourbus eifrig die alten texte gebüffelt. Haha!
Wirklich grün schienen sich chandler & wino nicht zu sein.
Die songauswahl war das was man erwartete.
subjektiv –> 8/10 objektiv –> 1/10

Scott Kelly:
Gääääääääääääääääähn! Mehr ist dazu nicht zu sagen.
3,5/10

Colour Haze:
Es gibt einen grund warum CH zur ersten liga der steinrockbands gehören. Das haben sie eindringlich bewiesen. Wirklich grossartige show.
7,5/10

Church Of Misery:
Letztes jahr war in das bat-cave zum bersten gefüllt. Dieses jahr konnte man sich rechtzeitig im green-room in position bringen.
Was geboten wurde kann man schlicht als ASSOZIAL bezeichnen. Aufgrund meiner nachlassenden aufmerksamkeit oder weil das set doch etwas zu gleichförmig wurde muss ich die zweite hälfte des sets leider erheblich schlechter bewerten.
So oder so sind die sympathen aber ein festivalgewinner. WOOOHOOOO!
erste hälfte – 9/10
zweite hälfte – 5/10

Samstag

Grails:
Auf die Grails war ich schon letztes jahr sehr gespannt, dann haben sie aber zu unseren gunsten abgesagt – danke!!! Also hatte ich dieses jahr die chance …
Da sah man mords equipmentaufbauten auf der bühne. Ich habe mir sagen lassen, dass sie normalerweise weniger auffahren.
Musikalisch & technisch perfekt & beeindruckend, allerdings waren die „pausen“ zwischen den eigentlichen songs viel zu lange. So verlor sich irgendwie das ganze set in belanglosigkeit. Schade!
6/10

Grey Daturas:
Ich fand mich eher zufällig im bat-cave wieder um GD beiwohnen zu dürfen. Sie liessen sich zeit … nach 5minütigen sunno)))schen dronewänden kamen die durms in fahrt - & wie! Hatte allerdings keine zeit bis zum ende zu bleiben, da Earth auf der liste standen …
7/10

Earth:
Jow, sind halt EARTH … über jeden zweifel erhaben. Grosses ohrenkino, perfekter sound für mich aber ein viel zu kurzes set …. GEWINNER!!!!
9,5/10

OM:
Die nächste band auf die ich gespannt war. Hatten sie doch beim letzten roadburn auftritt etwas mit dem sound zu kämpfen.
Die erwartungen lagen hoch & wurden gnadenlos enttäuscht. Sicherlich war es nicht leicht einen adäquaten ersatz für chris hakius an den trommeln zu finden.
Aber warum al cisneros ausgerechnet einen funkigen metal jazz klopfer an das drumset setzt ist mir unbegreiflich. Vorbei wars mit dem hypnotischen zauber der OM immer ausgemacht hat. Am liebsten hätte ich den spinner hinter seinem schlagzeug hervorgezerrt um ihm ein paar ohrfeigen zu verpassen. Schlimm & unerträglich ….
4 /10

Zeni Geva:
Sie fingen ihr set zwar mir zwei obermiesen spielfehler an, fingen sich dann aber innerhalb der nächsten songs. Zwar alles andere als tight, dafür aber mit einer brutalität, die ihresgleichen sucht. Für mich waren sie neben Zu die bösartigste band des festivals & sicherlich eines der absoluten highlights.
8,5/10

Neurosis:
Irgendwie merkte man bei diesem roadburn, dass auch die grössten profis nur mit wasser kochen. So auch bei Neurosis. Präzise ist was anders, dennoch zerlegten sie das komplette 013 mit einem völlig brachialen sound & einer unglaublichen spielfreude. Für mich kein vergleich zum letzten roadburnauftritt vor zwei jahren.
Das hier war einfach groß & ich frage mich einmal mehr warum die welt solchen unfug wie Isis oder Cult Of Luna braucht wenn es doch Neurosis gibt.
9,5/10

Guapo:
Musikalisch top ansonsten einmal mehr festgestellt, dass die band völlig unsympathisch ist …
2/10