Necrorgasm
Album:SOL
Titel:
1. SOL ~ buried in frozen earth (42:12min)
2. Slave (29:40min)
Total Playing Time: 71:52min


Die deutsche Doom Metal Szene samt all ihrer Subgenres braucht sich im allgemeinen vor keinen Land dieser Welt zu verstecken ,
es gibt jede Menge gute Bands und täglich werden es mehr.
Necrorgasm, ein Quintett aus Wiesbaden,
das seit 2000 schon sein Unwesen treibt ohne jedoch größeren Bekanntheitsgrad außerhalb ihrer Region erlangt zu haben.
Zu mindestens erweckt es bei mir den Eindruck da sie mir bis dato völlig unbekannt waren.
Die Band Bio gibt auch nur sehr wenig über die Geschichte der Band preis, warum das ganze so ist,
möchte ich mit einem Zitat des Gitarristen Niggurath im Raum stehen lassen:
„Zitat:
Die Band Bio soll nicht viel Aufschluss auf unsere Geschichte geben.
Bisheriges war uninteressant und die Formulierungen geben dem Verstörten etwas zu träumen statt historische langweiligen Daten.
Das Lineup ist aktuell wie folgt : vonDoom : Gitarre / Gesang ,Niggurath : Gitarre / Bass ,Matze : Schlagzeug ,Robo : Synth “
Necrorgasm ist ein schwer alkoholgetriebenes Unterseeboot mit Kurs auf die untere Spitze des Eisberges,
verzerrte Momentaufnahmen der Existenz betrachtet von der falschen Seite der Oberfläche.

Was mir entgegen kommt ist die Art und Weise mit der man hier den Doom zelebriert, Zeit ist hier relativ,
Geschwindigkeits Rekorde werden hier nicht mal im Ansatz versucht zu brechen,
sehr gediegen und schwermütig wie ein langsam fließender Lavastrom drückt es die Musik aus meinen Boxen.
Die langsamen teils hypnotisch wirkenden Stücke lassen trotz ihrer enormen Spieldauer tief einblicken. Was wird geboten?
In erster Linie mächtige Monsterriffs gepaart mit ebenbürtigen Drums und sehr abwechslungsreichen Gesang.
Stets darauf bedacht die Wall of Sound größer und mächtiger aufzubauen als gerade eben zuvor.
In der Gesamtheit betrachtet absolut meine Baustelle, anfangs kann einen die Spieldauer der zwei Songs schon ein wenig erschrecken
und den flüchtigen Gedanke aufkommen lassen „hat da jemand die Stop Taste am Rekorder vergessen zu drücken?“

Das ganze Konzept ist sehr gut durchdacht und arrangiert , Langeweile will irgendwie nicht aufkommen was ich als gutes Zeichen werte.
Die Einflüsse derer man sich bedient sind teilweise sehr weitgreifend und grenzüberschreitend,
man verarbeitet hier verschieden Stile zu einen gefestigten Konglomerat wo sich Sludge, Drones und teilweise BM lastige Einflüsse heraus kristallisieren lassen.
Ebenso bedient man sich diverser Effekte wie zb. dem Theremin , nie im Vordergrund immer dezent und wohl dosiert.
"Sol" wurde von Stefan Eldachsen als Tontechniker aufgenommen. Die Aufnahmen wurden mit portablem Studioequipment
in einer improvisierten Studioumgebung eingespielt. Soundtechnisch gibt es nichts zu beanstanden, bei dieser doch eher untypischen Art ist es umso erstaunlicher das
sowas dabei rauskommt. Die Produktion kann man als solide bezeichnen.

Als Fazit bleibt zu sagen wer auf Sachen wie die letze Ancestors steht (wenn auch weniger 70´s & Hammondorgel lastig),
Musik mit Tiefgang eben, die von schwebenden Riffs lebt, sollte hier bedenkenlos zugreifen können. Von mir gibt es auf alle Fälle eine dicke Kaufempfehlung.

DzG
Mike